JOIN EXPERIENCE /

Wie kann man Anlauffarben und Verfärbungen beim Schweißen vermeiden?

Die Überprüfung der Anlauffarben an den Schweißnähten ist äußerst wichtig, insbesondere wenn es sich um Edelstahlrohre und -accessoires handelt.

Diese besitzen einen Oberflächenschutzfilm, der die Korrosion vermeidet. Dieser Schutzfilm kann jedoch bei Schweißungen unter bestimmten Bedingungen beschädigt werden.

Aus welchem Grund kommt es zu Anlauffarben an Schweißungen?

Solange die Oberfläche des Edelstahls in einem sauberen Zustand ist, „passiviert“ sie sich automatisch, wenn das Umfeld, meistens also die Luft, genügend Sauerstoff enthält um eine Chromoxidschicht zu erstellen.

Diese Passivierung schützt gegen die Korrosion und das Edelstahl kann somit auch nach Jahren rostfrei sein.

Wenn diese Schutzschicht aus Chromoxid beschädigt wird, zum Beispiel durch Kratzer, wird diese nur neu aufgebaut, wenn die richtigen Voraussetzungen erfüllt werden: es muss genügend Sauerstoff vorhanden sein, damit sich die Schutzschicht wieder erneuert kann.

Wenn nicht ganz besondere Vorsichtsmaßnahmen vor dem Schweißen von Edelstahlrohren getroffen werden, kann sich das jedoch negativ auf diese Kapazität zur erneuten Erstellung der Schutzschicht auswirken.

Während des Schweißvorgangs erhöht sich die Temperatur und das Metall reagiert stark mit dem sich in der Luft befindenden Sauerstoff.

Aus diesem Grund arbeitet man beim WIG-Schweißen mit Schutzgasen, die den Sauerstoff im Schweißbereich verdrängen.

Nach der Schweißung kann man im Schweißbereich Verfärbungen durch Oxide beobachten. Diese sind jedoch zu vermeiden, da sie zu Korrosionen führen können.

Wie kann man die Verfärbungen am Schweißbereich deuten?

 

Jede Anlauffarbe entspricht einer bestimmten Temperatur und einer ganz bestimmten Oxid-Zusammensetzung. An diesen “angelaufenen” Stellen ist das Chromvolumen gemindert und beeinträchtigt die Wiederherstellung der Schutzschicht. Daher hat der Edelstahl hier eine Schwachstelle und kann korrodieren.

Eine strohgelbe Verfärbung bedeutet, dass die Schutzschicht nur gering beeinträchtigt wurde. Dies ist für die meisten Anwendungen akzeptabel.

Aber wenn die Verfärbung blau oder gar schwarz wird muss dies im Lastenheft als akzeptabel angegeben werden und/oder das Einverständnis der Kunden voraussetzen.

 

Warum sollte eine Verfärbung der Schweißung vermieden werden?

 

Es ist einfach, die Verfärbung der Oberfläche (Außenoberfläche des Rohres) zu erkennen. Aber je nach der Anwendung, der Abmessungen und der Rohrkonstruktion ist es manchmal schwierig die Verfärbung im Inneren des Rohres (Innenoberfläche des Rohres am Schweißbereich) zu überprüfen.

Deshalb ist es sehr wichtig, die richtige Dosierung aller Schutzgase zu überprüfen. Andernfalls kann es zu Verfärbungen oder Veränderungen am Rohr kommen.

Viele Industriezweige verlangen absolute Reinheit – wie zum Beispiel die Halbleiterfertigung, die Lebensmittel- und Luftfahrtindustrie . Hier werden Flüssigkeiten oder Gase durch Rohre geleitet, bei den Rohren darf absolut keine Korrosion vorhanden sein oder riskiert werden.

 

Wie kann man Verfärbungen an der Schweißzone vermeiden?

1. Die SCHWEIßNAHTVorbereitungen richtig ausführen

Zu allererst muss die Schweißnahtvorbereitung der Rohre korrekt ausgeführt werden. Alle Vorbereitungsphasen (Schneiden, Anplanen oder Anfasen, Reinigung, Heften...) müssen hundertprozentig sauber beherrscht werden.

Es kommt häufig vor, dass in einer Werkstatt sowohl Edelstahl als auch Kohlenstoffstahl geschweißt wird. In diesem Falle ist es wichtig, dass die zwei Produktionszonen getrennt werden, um jegliche Eisenverunreinigung zu vermeiden. Bei der Verarbeitung von Edelstahl sollte dieser nie mit einem Kohlenstoffstahl in Berührung kommen.

 

2. Die Schweißoberfläche vorbereiten

Es sollte ebenso beachtet werden, dass die Oberfläche des zu schweißenden Werkstückes aus Edelstahl abgebeizt und anschließend mit einem trockenen Produkt gereinigt wird. Danach sollten die Rohre nur mit Handschuhen berührt werden, damit jegliche Verunreinigung mit Fett an der Oberfläche vermieden wird.

Der Schweißer hat zur Schweißung von Edelstahl je nach Lastenheft des Kunden zwei Möglichkeiten.

  • Entweder wird eine Verfärbung der Schweißoberfläche vermieden,
  • oder aber eine Verfärbung wird akzeptiert. In diesem Fall müssen die Werkstücke anschließend passiviert werden, damit die Oberfläche geschützt wird.

 

3. Wenn jegliche Verfärbung an der Schweißzone vermieden werden muss:

Zu allererst sollte darauf geachtet werden, dass das richtige Schutzgas verwendet wird. In den meisten Fällen handelt es sich um Argon mit einem hohen Reinheitsgrad (nicht unter 99.99%). Somit wird der Sauerstoff vom Schweißbad ferngehalten. Dieses Schutzgas muss so trocken wie möglich sein, da sich auch die kleinste Menge an Wasser im Gas in Sauerstoff verwandeln kann und das Rohr verfärbt.

Dies ist umso wichtiger, wenn das Metall des Werkstückes sehr teuer ist oder wenn die Geometrie und der Oberflächenzustand keine Reparaturschweißung ermöglichen.

Es ist ebenso möglich, ein Sauerstoffmessgerät zu benutzen, das den Sauerstoffrestgehalt überprüft und nur dann reagiert, wenn die programmierte Minimumgrenze erreicht wird. Somit kann eine Verfärbung besser kontrolliert werden.

 

4. Manchmal wird eine Verfärbung vom Kunden akzeptiert:

Eine Verfärbung der Schweißzone wird manchmal akzeptiert.

In diesen Fällen muss diese behandelt werden, damit sie anschließend nicht korrodieren kann. Die Schweißzone muss gebeizt werden – entweder mit mechanischen oder chemischen Behandlungen.

Anschließend muss mit chemischen Produkten oder Salpetersäure der Schutzfilm durch Passivierung wieder hergestellt werden.

Wir weisen jedoch darauf hin, dass dies eine zusätzliche Etappe darstellt, die in manchen Fällen keine besseren Resultate ergeben als die einer farblosen Schweißung ohne Anlauffarben.

 

Schlussfolgerung :

Bei allen Schweißverfahren ist der größte Kostenfaktor das Personal. Um eine perfekte Schweißung durchzuführen ist es ratsam, jegliche Verfärbung dank einer genauen Kontrolle der Schutzgase zu vermeiden.

Wenn hochwertige dünnwandige Rohre in Serienproduktion geschweißt werden, sollte man sich für de Kauf einer geschlossenen Schweißzange entscheiden. Diese erlaubt Ihnen Schweißungen ohne Verfärbungen zu erzielen da Vor- und Rückgase in der Schutzkammer der Schweißzange das Rohr von innen und außen schützen.

Und wir wiederholen nochmals: die Schweisßnahtvorbereitung der Rohre vor der Schweißung ist äußerst wichtig. In diesem kostenlosen Handbuch finden Sie alle unsere Ratschläge !

 

ratgeber-vorbereitung-duennwandige-rohren

Hinterlassen Sie einen Kommentar

Abonnieren Sie den Blog

saxx-range-cta-axxair

Geschrieben
Alicia Wendland

Marketing Manager

newsletter.png

Newsletter zu orbitalen Technologien